Infos zu Tinnitus/Ohrgeräusche

Ohrgeräusche – Signalgeber für den Umgang des Menschen mit Stress oder was der „Mann im Ohr“ einem sagen will

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Tinnitus
Das dauerhafte Ohrgeräusch kann bei einigen Patienten depressive Beschwerden auslösen

Gelegentliche Ohrgeräusche kennt wahrscheinlich jeder Mensch. Wenn diese Ohrgeräusche jedoch immer häufiger auftreten oder gar anhaltend bleiben, dann werden sie oftmals eine nervige bis sehr quälende und Lebensqualität raubende Angelegenheit für die Betroffenen. Ein Entkommen ist nicht möglich, da man das Innenohr nicht einfach abschalten kann.

Allgemeines zu Tinnitus

Der Begriff Tinnitus kommt aus dem Lateinischen von Tinnitus aurium und bedeutet „Ohrenklingeln“. Oder einfach ausgedrückt Ohrgeräusche, welche der Patient im Ohr wahrnimmt, aber keine äußere Ursache haben und somit auch von niemand anderem gehört werden. In der Literatur findet man auch noch öfters den Begriff Ohrensausen.

Tinnitus ist zu allermeist Ausdruck einer Funktionsstörung des autonomen Nervensystems in Zeiten erhöhter innerer Anspannung und Zeichen für den unförderlichen Umgang mit Stress!

Ohrgeräusche sind physiologisch betrachtet zumeist Zeichen einer funktionellen Störung des Gehörorgans, bei der alle organischen Strukturen in Ordnung sind. Das „Phantomgeräusch“ kann durch Beeinträchtigung der Funktion der Haarzellen im Schneckengang des Innenohrs entstehen oder ist Ausdruck fehlerhafter elektrischer Impulse der Nervenzellen dieses Organs bzw. des anschließenden Hörnervs selbst. Auch im Gehirn im Bereich der Hörregion kann es zu solchen fehlgeleiteten Entladungen kommen.

Der wesentliche physio-psychische Hintergrund aus meiner Sicht ist ein…

  • Ungleichgewicht bzw. Fehlfunktion der autonomen körpereigenen Regulationssysteme. Bei Tinnitus vor allem des vegetativen Nervensystems, welches auch auf die Kreislauf- und Gefäßsteuerung und damit auf die Durchblutung und zelluläre Stoffwechseltätigkeit des Hörorgans, des Hörnervs und der Hörregion im Gehirn einwirkt.
  • Auslösend für diese Fehlregulationen im Nervensystem ist zuallermeist STRESS: Von außen einwirkende Stressfaktoren – auch Stressoren genannt – sowie der innere Umgang damit. Den primären Faktor sehe ich dabei weniger im Stressor selbst, sondern v.a. wie ich als Mensch physisch und psychisch damit umgehe: Bewusst, achtsam, erkennend und selbstfürsorglich, oder unbewusst Signale übersehend, übergehend und verdrängend. Dies ist von Mensch zu Mensch sehr verschieden. Erkennen der auslösenden Belastungsfaktoren, eine grundlegend achtsamere Lebensführung und „Entstressung“ sind wichtige Schritte, falls das Ohrgeräusch sich nicht nach kurzer Zeit von alleine wieder auflöst!

Auslöser / Ursachen von Tinnitus

  • Ein anderer Ausdruck für Stress ist „Viel um die Ohren haben“ oder „Es kommt mir schon zu den Ohren raus!“

    Aus meiner Praxiserfahrung in vielen Fällen psychosomatisch und funktionell bedingt, das heißt körperliche, emotionale und mentale Faktoren und äußere Stressoren spielen zusammen und bringen sich gegenseitig verstärkend in das Geschehen ein. Es sind dann keine organischen Ursachen auffindbar! → Auftreten des Tinnitus meist in Zeiten erhöhter seelischer Anspannung, Stress und Reizüberflutung:

        • Länger anhaltender (privater, familiärer, beruflicher, körperlicher, emotionaler, mentaler und negativ erlebter) Stress / Dauerstress, hoher Erwartungsdruck, Leistungsfixierung / Überehrgeiz, „Helfersyndrom“, ständige Überlastung, Überforderung, Überarbeitung… bis zum Endzustand chronische Erschöpfung / „Burn Out“.
        • Im Hintergrund – teils verdrängt, verborgen, unbewusst – sitzen Sorgen und Ängste, die großen inneren Druck erzeugen: Z.B. Existenzangst, finanzielle Sorgen, Angst vor Arbeitsplatzverlust, Angst nicht gut genug / stark genug / leistungsfähig genug zu sein, Angst nicht genug geliebt / anerkannt / wertgeschätzt zu werden, Angst keine gute Mutter / Vater / Versorger zu sein…
        • Auch übermäßiges Pflichtbewusstsein und Gewissenhaftigkeit, Perfektionismus und hohes Kontrollbedürfnis sowie (nicht eingestandene) Minderwertigkeitsgefühle, gehemmte / unterdrückte Aggression oder depressive Verstimmungen / Depressionen aufgrund belastend erlebter Ereignisse können auslösend wirken. All dies erzeugt teils immensen inneren Stress! Je länger dieser anhält, umso tiefgreifender ist dessen Wirkung auf Lebenskraft und autonome Regulationen im Organismus.
        • Der innere emotionale Druck und Stress kann sich auch durch eine erhöhte muskuläre Anspannung der Nacken- / Kaumuskulatur, Blockade / Fehlfunktion der Kiefergelenke und durch nächtliches Zähneknirschen bemerkbar machen, was allein schon den Tinnitus auslösen könnte (bzw. das eh schon volle „Stress-Fass“ zum Überlaufen bringt).
  • Häufig auslösend ist auch eine dauerhaft zu hohe Lärmbelastung. Diese erzeugt – auch unterschwellig wahrgenommen – inneren Dauerstress! Wobei Lärm in der subjektiven Wahrnehmung sehr verschieden beim Einzelnen ankommt: Empfindsamere Gemüter (Stichwort „Geräusch- oder Lärm-Hypersensibilität“) geraten durch Außengeräusche leichter in inneren Stress, wo robustere und lautere Typen oft weniger mitkriegen. Und schon ist Lärm als Auslöser auch wieder psychosomatisch, da er eben auch mit der Beeindruckbarkeit für äußere Einflüsse zu tun hat! Lärm betrifft die Stadtbevölkerung tendenziell stärker als die Landbevölkerung. Da Lärm in unserer Gesellschaft rasant zunimmt – v.a. durch starken Verkehrszuwachs, Freizeitmobilität und massive Verbreitung technischer Gerätschaften wie Laubbläser, Häcksler, Drohnen usw., wird dieser Faktor eine immer größere Belastung für viele Menschen.
  • Eine laute, schlagartig auftretende Schalleinwirkung (Schall- oder Knalltrauma), wo es im schlimmsten Fall zu einer irreparablen Schädigung von Sinneszellen im Innenohr kommen kann.
  • Durchblutungsstörungen: Dahinter steckt meist wiederum (Dauer-)Stress. Längerfristige Überlastung stört das autonom-vegetative Nervensystem und dies stellt Blutgefäße eng, welche unter anderem die Innenohr-Sinneszellen und den Gehörnerv versorgen. Diese Strukturen reagieren in der Folge z.B. mit der Fehlfunktion Ohrgeräusch / Tinnitus.
  • Hydrops = krankhafte Flüssigkeitsansammlung (teils im Rahmen eines Morbus Menière, teils ohne): Ungleichgewicht in Bildung und/oder Abfluss der Innenohrflüssigkeit mit Anstieg des Flüssigkeitsdrucks im Innenohr. Dies irritiert die feinen Haarzellen und diese reagieren mit der Fehlfunktion von tieffrequenten Ohrgeräuschen (häufig Brummen) als Ausdruck der Störung. Parallel dazu kann es zu Druckempfindungen im Ohr, Hörminderung („wattiges Hören“) und Schwindel kommen. Bei gestressten Menschen findet sich der Hydrops auffallend häufig!
  • Elektrosmog, häufige und/oder längere DECT- / Mobilfunk-Telefonate (ohne kabelgebundenes Headset, direkt am Ohr, auch mit Bluetooth-Stöpsel) könnten ebenso als Stressor auf die zellulären und nervalen Strukturen einwirken, vor allem bei Elektrosensibilität / Elektrosensitivität.
  • Medikamente: Als mögliche Nebenwirkung (= Vergiftungswirkung) mit Störung komplexer autonomer Regulationsprozesse. Erzeugen lokalen „Zellstress“…
        • Bekannt sind diverse chemische Medikamente wie Antidepressiva oder Chinidin, welches als Wirkstoff in Mitteln gegen Herzrhythmusstörungen enthalten ist. Ebenso der häufig eingenommene Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS, Markenname z.B. Aspirin®), der schmerzstillende, entzündungshemmende und blutverdünnende Eigenschaften hat oder der Wirkstoff Indometacin in Rheuma-Schmerzmitteln der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika. Die hochaggressive Gruppe der Aminoglykosid-Antibiotika (z.B. Streptomycin, Neomycin [letzteres ist in vielen Impfseren enthalten!!!]) können neben Nieren v.a. auch das Innenohr schädigen. Ebenso der Wirkstoff Doxycyclin oder Tetracyclin als Antibiotika aus der Klasse der Tetracycline. Aminophyllin oder Salbutamol sind Wirkstoffe, die bei chronischer Bronchitis oder Asthma Verwendung finden und viele andere chemische Wirkstoffe und Medikamente mehr…
        • Medikamentös wirkende Chemikalien manipulieren autonome körpereigene Regulationen besonders stark und verändern diese damit willkürlich. Kein Mediziner weiß, was diese Mittel in Wechselwirkung mit anderen Stoffen wirklich bewirken und wie die Langzeitfolgen – v.a. bei längerer Einnahme – auf die autonomen Regulationssysteme sind!
        • Die so häufig von Schulmedizinern reflexartig verordnete Kortison-Infusion (oder Tablettengabe) nach aufgetretenem akutem Tinnitus ist meiner Erfahrung nach – wenn überhaupt – nur symptomatisch wirksam. Viele meiner Patienten bekamen so eine Infusion, das Ohrgeräusch blieb jedoch nur kurzzeitig aus und kam nach kurzer Zeit teilweise sogar verstärkt zurück!
  • Im Rahmen anderer Beschwerden / Erkrankungen, wie z.B.
        • „Hörsturz“ (plötzlich auftretende und oft einseitige Ohrgeräusche und Schwerhörigkeit bis zum völligen Hörverlust. Ebenfalls wie Tinnitus meist druck- und stressbedingt, also funktionell und psychosomatisch!)
        • „Morbus Menière“ (Drehschwindel, zunehmender Druck im betroffenen Ohr, anfallartige Ohrgeräusche, einseitige Hörstörungen, Schwerhörigkeit bis zum Hörverlust. Ebenfalls wie Tinnitus meist druck- und stressbedingt!)
        • Fremdkörper im Gehörgang
        • Verknöcherung / Versteifung / „Verkalkung“ des beweglichen Steigbügelknochens im Mittelohr (Otosklerose)
        • Hyperglobulinämie (zu viel Globulin-Eiweiße im Blutserum), Anämie (Verminderung bestimmter Globin-Eiweiße im Blutserum und zwar des Sauerstoff transportierenden Hämoglobin und in der Folge Sauerstoff-Unterversorgung des Innenohrs)
        • Herz-Kreislauferkrankungen, Halsschlagaderverengung (= Karotis-Stenose, erzeugen pulssynchrones Geräusch, dringend mit Ultraschall abklären lassen!!!), Gefäßmissbildungen
        • Probleme im Halswirbelbereich / HWS-Verletzungen (mit evtl. Kompression der den Kopfbereich versorgenden Blutgefäße), Kiefergelenksbeschwerden, starke muskuläre Spannungen im Hals-, Nacken-, Kieferbereich
        • Beschwerden der Nasennebenhöhlen / „Sinusitis“, Entzündungsprozesse im Ohr- / Hörnervbereich (z.B. Mittelohrentzündung / „Otitis media“)
        • Verletzungen im Kopfbereich / Schädel-Hirn-Trauma
        • Äußerst selten „Akustikusneurinome“ (gutartiger Tumor des Gewebes des Hör- und Gleichgewichtsnervs)

Symptome des Tinnitus

  • Ohrgeräusche = Sie hören im Ohr ein Geräusch, dass außer Ihnen niemand hört!
  • Die Arten der subjektiv gehörten Geräusche sind äußerst vielfältig und erscheinen in den unterschiedlichsten Tonlagen und Rhythmen: Blasen, Brummen im Ohr, Donnern, explosionsartig, Flattern, Flüstern, wie Glockenläuten / Geläute / Läuten, Glucksen, wie ein Gong, Grollen, Hämmern, Klatschen, Klingeln, Knacken, Knallen / knallartig, Knistern / Prasseln, wie Musik, Pfeifen, Pulsieren / Pochen, Rascheln, Rauschen, Sausen / Brausen, Schnalzen, Schwappen / Plätschern, Schwirren / Sausen, Singen, Summen, synchron mit dem Pulsschlag, Widerhall / Echos, wie Wind im Ohr, Zirpen / Zwitschern, hoch tönendes Zischen…
  • Ein- oder beidseitig auftretend
  • Gleichmäßig in der Frequenz, an- und abschwellend oder pulssynchron
  • Anfallweise erscheinend oder dauerhaft anwesend
  • In bestimmten Situationen, bei bestimmten Gedanken, Gefühlen oder Handlungen, zu bestimmten Tageszeiten oder Tätigkeiten bzw. Bewegungen und Körperhaltungen verstärkt auftretend oder abgeschwächt. (Oft ist das Geräusch in Ruhe bzw. nachts stärker wahrnehmbar, da Ablenkung und „Tageslärm“ meist etwas bessert.)
  • In der Lautstärke kaum hörbar und gut zu ertragen bis sehr störend und die Lebensqualität stark beeinträchtigend
  • Öfters auch in Kombination mit anderen – teils rein funktionellen – Beschwerden auftretend

Begleiterscheinungen des Tinnitus

  • Ohrschmerzen oder Hörstörungen (häufig!), Schwerhörigkeit bis zum (vorübergehenden) Gehörverlust
  • Druckgefühl im Kopf / Kopfdruck, Kopfschmerzen / „Migräne“ und Schwindel
  • Schleimhautschwellungen im Nasen- und Nebenhöhlenbereich, Druckempfindung in den Nebenhöhlen als Symptome einer Gefäß- und Gewebe-Flüssigkeitsstauung im Kopfbereich. Auch dies können Zeichen inneren Drucks und Anspannung sein!
  • Allgemein erhöhte muskuläre Anspannung, verspannte Nacken- oder Kiefergelenkmuskulatur, (nächtliches) Zähneknirschen, (morgens) angespannte bis steife Kaumuskeln
  • Konzentrationsstörungen: Konzentrations- und Sammlungsfähigkeit kann durch den Tinnitus reduziert sein oder gar unmöglich
  • Einschlafschwierigkeiten, Schlafstörungen wie häufiges Aufwachen bzw. zuwenig oder unerholsamer Schlaf können die Folge sein
  • Allgemein erhöhte Geräusch-Hypersensibilität: Jemand, der eh schon geräuschempfindlich ist, dem kann das zusätzliche Geräusch noch mehr auf die Nerven gehen und dies kann sich dann z.B. durch erhöhte Reizbarkeit gegenüber anderen zeigen. Andererseits können Umgebungsgeräusche aber auch vom eigenen Ohrgeräusch ablenken und so zumindest vorübergehend eine „Besserung“ vermitteln.
  • Je nach Stärke des Tinnitus entsteht ein Leidensdruck, der im ungünstigen Fall eine normale Lebensführung schwierig macht: Man hat das Gefühl, mit den Beschwerden nicht verstanden zu werden, oft wird von Medizinerseite aus bagatellisiert! Rückzug aus dem sozialen Leben, Desinteresse, Antriebslosigkeit, Denkstörungen, depressive Verstimmungen / Depressionen, Angstzustände… können die Folge sein.

Verstärkungsfaktoren des Tinnitus

  • Allgemein reduzierte Lebenskraft / Vitalität, Müdigkeit / Erschöpfung / Schwächezustände, „Burn Out“
  • Zusätzlicher Stress / Forderungsdruck / Konflikte, starke innere Unruhe, andauernde Nervosität / erhöhte nervale Reizbarkeit verstärken das eh schon Unangenehme noch mehr!
  • Die Symptomatik verstärkend (und begleitend) wirken auch geringes oder instabiles Selbstvertrauen, starke innere Unsicherheit, Ängste, Niedergeschlagenheit, depressive Verstimmungen / Depressionen und eine allgemein pessimistische Lebenshaltung.
  • Durch Rauchen kann Tinnitus gefördert werden: Nikotin ist ein allgemein gefäßverengender, die Durchblutung verschlechternder und lokal die Symptomatik der Ohrgeräusche verstärkender Nerven-Reizstoff, weil er die Funktion der Hörsinneszellen stört.
  • Kaffee: Koffein ist ein Nerven anregender Wirkstoff
  • Allgemein erhöhte muskuläre Anspannung, verspannte Nacken- oder Kiefergelenkmuskulatur, (nächtliches) Zähneknirschen!
  • Bereits vorhandene Schwerhörigkeit durch „Verkalkung“ bzw. Verhärtung und nachfolgende Bewegungseinschränkung der Gehörknöchelchen (Otosklerose) bedingt oftmals auch auftretende Ohrgeräusche. Die meisten Schwerhörigen leiden unter Ohrgeräuschen und ca. die Hälfte unter Ohrgeräuschen Leidenden hören auch schwer.
©2010, aktualisiert 04.08.19 Heilpraktiker Dieter Wolf, München – Ganzheitliche Gesundheitsberatung – Achtsamkeitstraining, Atemarbeit & Meditation – Psychologische Beratung, Klassische Homöopathie & Psychosomatik