Symptome bei Pollenallergie / Heuschnupfen
Die Heuschnupfensymptome zeigen sich vor allem an den Schleimhäuten von Nase, Augen (Bindehaut) und Nasen-Rachen-Raum. Dabei ist normal, dass Sie sich ähnlich wie bei einer Erkältung als ganzer Mensch krank fühlen, obwohl die äußerlichen Symptome nur lokal erscheinen.
Lokal betrachtet scheint kein großer Unterschied zu gewöhnlichem Schnupfen zu bestehen. Doch sind die Symptome bei Pollenallergie bzw. Heuschnupfen meist intensiver und hartnäckiger ausgeprägt. Die allergischen, überempfindlichen Abwehrreaktionen im verwirrten Immunsystem deuten ganzheitlich betrachtet auf einen tiefersitzenden Prozess im Organismus hin.
Erst noch Allgemeines und Hintergründiges zu Heuschnupfen und dessen Auslöser lesen Was ist Heuschnupfen?
Unterscheidung normaler Schnupfen („Erkältung“) und Heuschnupfen
Was könnte darauf hindeuten, ob es sich um Heuschnupfen (= allergischer Schnupfen durch Pollenallergie) handelt oder um gewöhnliche Schnupfensymptome, beispielsweise aufgrund eines Kältereizes oder einer Entgiftungsreaktion des Organismus?
- Das Auftreten der Pollenallergie-Symptome ist meist saisonal bedingt und erscheint in etwa jedes Jahr zur gleichen Zeit während der Blüte bestimmter Pflanzen. Deutliche Veränderungen im saisonalen Bezug könnten auf eine Erweiterung der allergischen Reaktion mit weiteren allergieauslösenden Stoffen hindeuten (siehe unten „Kreuzallergie“).
- Die Symptome erscheinen relativ schnell nach Kontakt mit den Pollen, während eine gewöhnliche schnupfige Erkältung eher schleichend ankommt und meist weit weniger mit Juckreiz und Schwellung verbunden ist.
- Öfters ist folgendes in der Literatur zu finden: „Während ein gewöhnlicher Schnupfen meist morgens besser ist und tendenziell nachmittags und abends schlimmer wird, betrifft es den von Heuschnupfen geplagten eher am frühen Morgen.“ Dies kann ich als Klassischer Homöopath in Bezug auf den Heuschnupfen nicht prinzipiell so beobachten. Bei manchen Betroffenen wird es abends schlimmer, bei anderen morgens oder mittags, beim nächsten nur, wenn er den Raum verlässt und hinaus geht. Jeder Mensch reagiert anders! Außerdem kommt es auch darauf an, wo Sie sich aufhalten: So fliegen meist frühmorgens auf dem Land die meisten Pollen herum, während in der Stadt tendenziell nachmittags und abends die höchste Pollendichte zu finden ist.
Typische lokale Symptome des Heuschnupfens
- Nase juckt stark: Juckreiz, Kribbeln, Kitzeln in der Nase
- Häufiges Niesen, Niesanfälle / Niesattacken
- Schwellung der Nasenschleimhaut
- Trockene Nasenschleimhaut
- Verstopfte Nase mit Behinderung der Nasenatmung
- Fließschnupfen / laufende Nase, meist klares, wässriges, seltener wässrig-schleimiges Sekret
- Verminderter Geruchssinn, verminderter Geschmackssinn (Zungenschleimhaut mit Geschmackspapillen reagiert mit)
- Bindehautentzündung (allergische Konjunktivitis): Tränende, juckende, gerötete, brennende Augen, geschwollene Augenlider
- „Verheultes“ Aussehen
- Jucken, Kribbeln, Kitzeln, Brennen im Nasenrachenraum, teils auch im Mundraum, Juckreiz am Gaumen
- Evtl. Kribbeln und Kratzen im Hals, Halsschmerzen, Husten
Allgemein-Symptome bei Heuschnupfen
- Müdigkeit, Mattigkeit, Abgeschlagenheit, Schlappheit, Schwächegefühl
- Leistungsminderung, Konzentrationsstörungen
- Nervosität, Reizbarkeit
- Schwerer Kopf, Kopfschmerzen
- Schlafstörungen
- Fieber (sehr selten)
Begleiterscheinungen des Heuschnupfens, Verkomplizierungen:
Bei 30-40% aller von Pollenallergie bzw. von Heuschnupfen Geplagten kommt es zu einer Ausweitung der Beschwerden über die Nase (und die Augen) in tiefer gelegene Schleimhautbereiche hinein.
Längerfristige Symptombehandlung kann zur Symptom-Verschiebung und Verkomplizierung führen
Die Beschwerden können beispielsweise infolge unsachgemäßer Selbstbehandlung bzw. rein symptomatischer Lokaltherapie in tiefere allergische Reaktionen wie allergisches Asthma mit anfallartiger Atemnot hineinlaufen. „Allergiekarriere“, “Etagenwechsel” oder auch “Symptom-Verschiebebahnhof” könnte man dies nennen.
Was geschieht hier? Bei einer häufig angewendeten, rein symptomatischen Behandlung der lokalen Symptome des Heuschnupfens findet eine Verdrängung und Unterdrückung vom Ausdrucksort statt. Aus Sicht der Homöopathie ist der Ausdrucksort jedoch nur die Spitze des Eisberges, von dem der größte Teil für den Betrachter unter der Oberfläche unsichtbar verborgen bleibt. Die krankheitsausdrückende Kraft über das verwirrte Abwehrsystem, verdrängt vom bisherigen lokalen Ausdruckort, sucht sich einen neuen Wirkbereich und findet ihn beispielsweise in tiefer gelegenen bronchialen Schleimhautregionen.
Daher sollte ein Heuschnupfen nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Lange symptomatische Selbstbehandlungsversuche mit Nasen- und Augentropfen, -sprays oder -cremes sowie rein symptomatisch-medizinische Therapien können dazu führen, dass sich die Beschwerden zwar kurzfristig bessern, langfristig jedoch verfestigen und vertiefen. Dies geschieht z.B. mit entzündungsunterdrückenden pflanzlichen sowie synthetischen Medikamenten, sog. Antiallergika, aber auch mit rein gegen die Symptome eingesetzten Homöopathika, v.a. wenn die Mittelgaben häufig wiederholt werden. Der Verlauf kann sich so langfristig verkomplizieren, wird immer chronischer sowie schwieriger zu behandeln. Die innere Unordnung bzw. Fehlregulation des eh schon verwirrten Abwehrsystems verstärkt sich mit jedem Versuch der oberflächlich-lokalen Symptomabwehr.
Folgende Begleitsymptome des Heuschnupfens können auftreten:
- Augenbeteiligung / allergische Konjunktivitis (siehe oben)
- Rachenbeschwerden, Halsschmerz, permanentes Räuspern, chronischer Husten
- Vermehrtes Schnarchen im Schlaf
- Chronische Sinusitis (Latente Entzündung der Schleimhaut in den Nasennebenhöhlen). Betroffen sind meist die Kiefernhöhlen.
- Paukenerguss (Flüssigkeitsansammlung im Mittelohr mit Hörverminderung, Druckgefühl / Völlegefühl und Schmerzen im Ohr)
- Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfälle…
- Einerseits: Verschluckte Pollen können auf der Schleimhaut im Verdauungstrakt überzogene Abwehrreaktionen auslösen.
- Andererseits: Latente Verdauungsschwäche, Medikamente, Lebensmittelzusätze und gestörte Darmflora reizen ständig die Darmschleimhautbarriere, in welcher der größte Teil unserer Abwehr sitzt. Unverdaute Eiweißbruchstücke gelangen ins Blut und lösen im Abwehrsystem eine ständig erhöhte Kampfbereitschaft aus (IgE-Ausschüttung). Die Grundlage zu einer allergischen Veranlagung wird somit gelegt, die sich dann an genetischen Schwachstellen lokal zeigen kann. Dies kann beispielsweise die Nasenschleimhaut sein, aber eben auch die Darmschleimhaut selbst → Stichwort „Lebensmittelintoleranz / Nahrungsmittelunverträglichkeit / Nahrungsmittelallergie“.
Die gefürchtetsten Verkomplizierungen sind:
- Larynxödem → Ödematöse Schwellung im Kehlkopfbereich mit Fremdkörpergefühl (v.a. beim Schlucken), Hustenreiz, Atemnot und im Extremfall Erstickungsangst
- Allergische Bronchitis → Husten und Verschleimung der unteren Atemwege infolge allergisch bedingter Entzündungen (kann nahtlos übergehen in allergisches Asthma)
- Allergisches Asthma → Spastische Verengung der Bronchien mit Husten, Atemgeräuschen, akuter Atemnot und Erstickungsangst
- Chronisch-entzündliche Hauterkrankung wie Neurodermitis (Atopisches Ekzem), Psoriasis (Schuppenflechte)… Dies geschieht beispielsweise nicht gerade selten nach einer symptomunterdrückenden Behandlung des Asthmas. Werden dann wiederum die Hautsymptome unterdrückt, kann wieder Asthma auftreten usw. (Stichwort „Symptom-Verschiebung“). Dies ist auch in der symptomorientierten Schulmedizin eine anerkannte Beobachtung.
Kreuzallergie bei Heuschnupfen
Immer öfter kommt es – vor allem bei Erwachsenen – vor, dass die allergische, also überempfindliche Reaktion sich auch auf andere Pollenarten und Stoffe erstreckt. So etwas nennt die Medizin Kreuzallergie.
Kreuzallergie als Zeichen der Zunahme von Unordnung im Abwehrsystem
Das verwirrte Abwehrsystem attackiert dabei ähnlich aussehende Eiweißverbindungen in verschiedenen Stoffen. So kann es sein, dass ein bisher nur auf Birkenpollen mit Heuschnupfen allergisch reagierender Mensch nach einer gewissen Zeit plötzlich auch beim Genuss von Haselnüssen, Walnüssen, Karotten, Äpfeln, Kirschen oder Erdbeeren u.a.m. Beschwerden im Bereich der Mundschleimhaut oder der Schleimhaut des Verdauungstraktes bekommt. Oder ein bisher nur von Beifußpollen geplagter Allergiker reagiert jetzt auch auf den Pollen der Ambrosiapflanze und umgekehrt.
Meine persönliche Vermutung zur Zunahme der Kreuzallergien ist v.a. die symptomatisch-lindernde Behandlung von Heuschnupfen, eine rein Symptome unterdrückende Therapie, die meist nur vorübergehend und oberflächlich bessert. Doch Verdrängung und Unterdrückung führen nicht zur Auflösung oder Heilung einer Erkrankung, nicht zur Ausgleichung eines Ungleichgewichts. Was in der Psychosomatik und der Psychologie Basiswissen ist, scheint in der herkömmlichen Medizin und bei den meisten Patienten noch nicht angekommen zu sein. Dies hängt wohl mit der allzu mechanischen bzw. mechanistischen, analytisch-trennenden Sichtweise der herrschenden Medizin auf den erkrankten Menschen zusammen.
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Ernährung & Hausmittel Weiter zum Artikel Teil 4: Ernährung und Hausmittel bei Heuschnupfen / Pollenallergie
©2013, aktualisiert 10.03.19 Heilpraktiker Dieter Wolf, München – Ganzheitliche Gesundheitsberatung – Achtsamkeitstraining, Atemarbeit & Meditation – Psychologische Beratung, Klassische Homöopathie & Psychosomatik
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